Bleche richten: So beseitigen Sie Spannungen im Werkstück nach dem Laserschneiden

In Wirtschaft, Industrie und Handel geht es in erster Linie um drei Dinge: Qualität, Lieferzeit und Effizienz. Nur wer seine Prozesse im Griff hat, kann auf Dauer gegen die Konkurrenz bestehen. Das gilt auch für die blechverarbeitende Industrie. Gerade hier kommt es darauf an, dass die verwendeten Materialien so beschaffen sind, dass sie sich optimal weiterverarbeiten lassen. Doch Bleche haben oft Spannungen und Unebenheiten – für eine effiziente Weiterverarbeitung ist das hinderlich. Deswegen ist es nötig, Bleche nach der Bearbeitung, z.B. mit einem Laser, zu richten. Wie Sie Bleche richten und worauf Sie dabei unbedingt achten sollten, erfahren Sie in diesem Beitrag.
So richten Sie Werkstücke nach dem Laserschneiden

Spannungen und Unebenheiten schaden der Effizienz

Nahezu spannungsfreie Bleche sind von hoher Bedeutung für alle nachgelagerten Fertigungsprozesse in der blechverarbeitenden Industrie. Doch bei der Verarbeitung von Blechen entstehen zwangsläufig Spannungen. Das gilt vor allem für das Laserschneiden. Durch den Schneidstrahl entsteht genau dort viel Wärme, wo der Laser auf das Material trifft. Das sorgt für ein enormes Temperaturgefälle, was wiederum Spannungen auslöst. Zudem bilden sich Aushärtungen an den Rändern. Die Folge: Die Bleche weisen einen Verzug auf. Für eine effektive Weiterverarbeitung ist das hinderlich. Die einzige Lösung: Sie müssen die Bleche richten.

Um den Ausschuss und den Aufwand für die Nacharbeit zu minimieren, ist es also wichtig, dass Sie die gelaserten Bleche richten. Ziel sollte dabei sein, jegliche Spannungen und Unebenheiten im Richtgut deutlich zu verringern. Hier bietet es sich an, auf das Verfahren des Walzenrichtens zurückzugreifen. Doch Vorsicht – Walzenrichtmaschine ist nicht gleich Walzenrichtmaschine! Worauf es ankommt, sind bestimmte Merkmale bzw. Ausstattungsvarianten der Maschinen, die eine gleichbleibende Richtqualität ermöglichen. Dazu zählen zum Beispiel die Blockbauweise des Richtaggregats, eine richtige Walzenteilung und -abstützung sowie die Anzahl und Durchmesser der Richtwalzen. Denn um hohen Ebenheitsanforderungen gerecht zu werden, sind kleine Richtwalzen und kleine Abstände der Richtwalzen zueinander, eine ausreichend hohe Anzahl an Richtwalzen und eine sehr gute Abstützung der Richtwalzen erforderlich.

Die wichtigsten Richttechniken
im Überblick

Welche verschiedenen Richttechniken gibt es und wie können neue Methoden dazu beitragen, den Richtprozess zu optimieren?

 

 

Bleche richten mit der Walzenrichtmaschine                                – so funktionierts!

Generell meint das Walzrichten in der Umformtechnik ein Biegeverfahren mit drehender Werkzeugbewegung. In anderen Worten: Walzrichten ist ein Walzbiegeverfahren. Es eignet sich insbesondere dafür, Bleche schnell und einfach zu richten. Dabei reduziert es Spannungen und Unebenheiten in Blechen durch Biegung und Gegenbiegung bzw. durch eine elastisch-plastische Wechselbiegung. Bleche richten mittels Walzenrichtmaschine bedeutet also, dass ein Blech mehrere aufeinanderfolgende Wechselbiegungen durchläuft. Die Richtwalzen der Maschine sind dabei vom Einlauf bis zum Auslauf versetzt angeordnet. So kann eine Walze immer zwischen den gegenüberliegenden zwei Walzen eintauchen, wodurch das Richtgut einer erst starken und dann zum Auslauf hin immer kleiner werdenden Wechselbiegung ausgesetzt ist. Bildlich vorgestellt, ähnelt der Verlauf der Biegungen damit einer abklingenden Sinuskurve.

Beim Bleche richten mit einer Walzenrichtmaschine entsteht durch die elastisch-plastischen Wechselbiegungen und die stetige Verringerung der Umformung ein ebenes und spannungsfreies Blechteil. Für eine effiziente und reibungslose weitere Blechverarbeitung ist das entscheidend. Wichtig ist, dass die Krümmung des Blechs am Maschineneinlauf größer ist, als die stärkste, im ungerichteten Zustand vorherrschende Krümmung. Nur so kann sich die Wechselbiegung optimal auf das zu bearbeitende Richtgut auswirken. Spannungen und Unebenheiten federn durch diese Einwirkung in einen planen Zustand zurück. Auf ohnehin schon gerade Bereiche des Blechs hat die Walzenrichtmaschine gleichzeitig keine Auswirkung. Sie bleiben in ihrer Form bestehen.

 

Mit Walzenrichten zu mehr Effizienz

Geht es um das Thema Bleche richten mit der Walzenrichtmaschine, so ist das Verfahren für Blechdicken zwischen 0,1 mm und 50 mm wirtschaftlich. Bleche mit geringen Spannungen lassen sich in der Regel mit nur einem Durchgang in wenigen Sekunden richten. Je nach Geometrie sind auch weitere Richtvorgänge nötig. Dennoch – selbst wenn ein Teil zwei Mal gerichtet werden muss, ist das Richten mit Walzenrichtmaschinen noch ein schnelles und damit kosteneffizientes Verfahren. Zur Veranschaulichung ein Beispiel:

Stellen Sie sich einmal vor, Sie müssten pro Jahr 30.000 Bleche richten lassen. Bei einem manuellen Richtverfahren, das ein Blechverarbeiter mit der Richtpresse durchführt, wären pro Teil zehn Minuten nötig. Eine Walzenrichtmaschine hingegen schafft ein Blech in weniger als einer Minute. Bei Kosten von 65 Euro pro Stunde für die manuelle Verarbeitung und 150 Euro pro Stunde für die maschinelle Verarbeitung lägen Sie im Jahr bei einer Kostenersparnis von 250.000 Euro – eine viertel Million nur dadurch, dass Sie Ihre Bleche mit einer Maschine richten. Damit steht fest, dass das Walzenrichten im Vergleich zu anderen Methoden ein einfaches, schnelles und vor allem wirtschaftliches Verfahren zur Blechbearbeitung ist.

 

Bleche richten und höchste Qualität erhalten

Neben dem Kostenfaktor kann sich auch die Qualität der manuellen Blechbearbeitung zu einem Nachteil entwickeln. Denn Menschen sind nun einmal keine Maschinen. Ihre Arbeitsabläufe lassen sich nicht zu 100 Prozent standardisieren, sodass kein bearbeitetes Werkstück exakt dem anderen gleicht. Wer beim Bleche richten also rein auf menschliche Arbeitskraft setzt, kann nicht mit einer jederzeit gleichbleibenden Qualität rechnen. Zudem sind Spezialisten rar. Mit einer Walzenrichtmaschine hingegen sind Sie aus qualitativen Gesichtspunkten auf der sicheren Seite. Um möglichst lange Freude an der Richtmaschine zu haben, sollte sie mit einem Überlastschutz ausgestattet sein. Hier haben sich hydraulische Systeme bewährt. Die Hydraulik macht das Arbeiten unter großer Last gefahrlos möglich. Zudem ermöglicht sie eine quasi verschleißfreie Richtspaltregelung. So wird die Maschine während des Teilerichtens – unabhängig von den auftreten Kräften – auf Position gehalten und Sie erzielen bestmögliche Richtergebnisse.

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Zusammen helfen alle Merkmale hochwertiger Richtmaschinen, schnell zu guten und prozesssicheren Richtergebnissen zu gelangen. Moderne Richtmaschinen errechnen die Einstellwerte automatisch, sodass der Bediener höchstens nur noch kleine Korrekturen vornehmen muss. Selbst die Ebenheitskontrolle kann die Maschine heute übernehmen, so dass mit der richtigen Automatisierung ein autonomes Richten in vielen Anwendungen schon möglich ist.

 

Spannungen beseitigen und hochwertige Bleche erhalten

Zusammengefasst betrachtet, ist das Bleche richten mit einer Walzenrichtmaschine eine der schnellsten, einfachsten und kosteneffizientesten Richtmethoden. Sie sichert die hohe Qualität der Blechteile. Für die weitere Blechverarbeitung ist das ein ganz wesentlicher Faktor.