Ganz offensichtlich sind die Vorteile beim maschinellen Entgraten im Vergleich zur Handarbeit. Eine moderne Blechentgratungsmaschine arbeitet etwa vier Mal so schnell wie die Fachkräfte mit Flex oder Feile. Der Return on Invest kann bereits nach 500 Arbeitsstunden mit der Maschine erreicht sein. Bei dieser Größenordnung lohnt sich das maschinelle Entgraten auch für kleinere Unternehmen. Obendrein arbeitet die Anlage wiederholgenau und prozesssicher. Dies garantiert eine gleichbleibend hohe Qualität der Endprodukte. In Zeiten des Fachkräftemangels ist es außerdem wichtig, dass sich die Mitarbeiter produktiveren Aufgaben widmen können.
Auch bei einem anderen Punkt ergeben sich Vorteile für die Mitarbeiter durch das maschinelle Entgraten. Sie müssen ja die Blechteile umheben, in Maschinen einlegen, abstapeln oder montieren. Haften noch Grate an den Blechkanten, können sich die Menschen daran verletzen.
Doch nicht nur Menschen, auch Werkstücke und deren Oberflächen erleiden Schaden durch die Grate. Das kann passieren, wenn Blechteile übereinandergestapelt werden und so die benachbarten Teile verkratzen. Ähnliches gilt beim Umformen: Richtwalzen und Abkantwerkzeuge verschleißen erheblich schneller, wenn sie immer wieder mit harten Graten in Berührung kommen. Auch hier macht sich das maschinelle Entgraten also bezahlt.
Ein weiterer Schritt in der Prozesskette Blech profitiert ebenfalls vom Entgraten: Die Werkstücke lassen sich erheblich besser einspannen und positionieren, wenn keine Metallreste abstehen. Das betrifft vor allem das Fräsen, das im Dickblechbereich durchaus anzutreffen ist.
Doch eine Entgratmaschine entfernt nicht nur die Grate. Im gleichen Schritt kann sie auch die Blechkanten verrunden. Davon profitiert die Prozesskette ebenfalls. Denn nicht nur an den Graten, sondern auch an scharfen Blechkanten können sich Menschen verletzen. Das maschinelle Entgraten sorgt damit für einen besseren Arbeitsschutz.
Verrundete Kanten sind außerdem für eine spätere Beschichtung der Blechteile wichtig. Denn sowohl Nass- als auch Pulverlacke zeigen eine Kantenflucht: An scharfen Kanten zieht sich das Material während dem Vernetzen zurück. Dadurch ist das Blech an dieser Stelle ungeschützt vor dem Luftsauerstoff und anderen Einflüssen. Korrosion und Schäden sind die Folge. Bestimmte Normen, zum Beispiel für den Stahlbau oder für Offshore-Anwendungen, verlangen deshalb eine Kantenverrundung von 2 Millimetern und mehr. Diese Kantenverrundung trägt dazu bei, dass die Blechteile korrekt beschichtet sind.
Bei der Beschichtung hilft darüber hinaus, dass eine Entgratmaschine die Oxidschicht an den Schnittflächen entfernt. Eine solche Oxidschicht entsteht dann, wenn Sauerstoff als Schneidgas benutzt wird. Sie ist zwar hart, haftet aber nur lose am Grundwerkstoff. Wenn man also auf diese Schicht den Lack aufbringt, kann er schnell abplatzen. Auch eine Schweißnaht wird dann ungleichmäßig oder hält nicht richtig. Mit dem maschinellen Entgraten kann man diese Quelle für Reklamationen einfach ausschließen.
Eine Entgratmaschine bearbeitet außer den Blechkanten grundsätzlich auch immer die Oberflächen. Deshalb enthalten manche Anlagen ein eigenes Finishing-Modul. Damit lässt sich das Aussehen der Werkstücke genauer einstellen. Wer maschinell entgratet, kann im gleichen Arbeitsschritt die Blechteile richtig gut aussehen lassen.
Fazit: Eine Entgratmaschine kann mehrere Arbeitsschritte durchführen, die für die Prozesskette Blech alle wichtig sind. Das maschinelle Entgraten leistet also einen wichtigen Beitrag zur Produktivität in der Blechbearbeitung.