So gelingen Folgeprozesse in der Blechbearbeitung

Der Kunde reklamiert schon wieder das Blechteil oder die Baugruppe: Die Toleranzen stimmen nicht. Es gibt zwar eine Reihe von Tipps, wie man beim Fräsen, Schweißen oder Abkanten maßhaltig arbeiten kann. Ein wichtiger Punkt wird jedoch oft vergessen.
So gelingen Folgeprozesse in der Blechbearbeitung
Kein Metallblech ist wie das andere, in der Praxis sind die Eigenschaften bei jedem Werkstück minimal anders. Hinzu kommt, dass bei vielen Verfahren der Metallbearbeitung ein Verzug entsteht. Wenn also Bleche gefräst, geschweißt oder abgekantet werden sollen, ist in jedem Prozessschritt präzises Arbeiten notwendig. Denn ist erst einmal eine Abweichung da, kann sie im nächsten Schritt größer werden oder gar zu Ausschuss führen.
 
 

Eigenspannungen im Blech nicht vergessen

Ein oft vergessener Faktor bei einer präzisen Blechbearbeitung ist das Material selbst. Denn das Blech kann Eigenspannungen enthalten. Das Tückische daran: Sie sind nicht unbedingt sichtbar und auch nur schwer zu messen. Sind die Bleche oder Blechteile krumm, kann das zwar ein Hinweis auf Eigenspannungen sein. Doch um sicher zu gehen, reicht das nicht aus.

Diese Eigenspannungen können sich dann bei verschiedenen Bearbeitungsprozessen unangenehm bemerkbar machen. Beispielsweise dauert es länger, bis die Schweißarbeitsplätze eingerichtet sind, weil die Teile nicht genau passen. Oder es gibt mehr Winkligkeitsfehler beim Abkanten. Oder die komplette Schweißbaugruppe muss umständlich nachbearbeitet werden, weil die Toleranzen nicht eingehalten sind. Ganz besonders schlecht können die Eigenspannungen beim Laserschneiden wirken: Im Schneidprozess schnellt unter Umständen ein Teil des Bleches hoch und stößt gegen den Laserkopf. Und der ist teuer.

 

Richten beseitigt die Eigenspannungen zuverlässig

Doch auch wenn die Eigenspannungen nicht wirklich messbar sind, kann man sie abbauen. Bei Blechen und Blechteilen geht dies am besten mit Richtmaschinen. Sie enthalten möglichst viele Walzen, die das Blech beim Durchlaufen immer abwechselnd nach oben und unten biegen. Die Biegungen werden im Verlauf immer kleiner, bis am Ende ein ebenes und spannungsfreies Blech bzw. Blechteil die Richtmaschine verlässt. Ein Durchlauf dauert nur wenige Sekunden und ist damit wesentlich effizienter als andere Richtmethoden.

Im Endergebnis macht sich eine Präzisionsrichtmaschine bei vielen Anwendern bezahlt. So ist es beispielsweise der Danne Holding gelungen, die Prozesskosten um bis zu 40 % zu senken. „Wir verarbeiten selbst komplexe Teile effizient weiter, ohne zusätzliche Nacharbeit. Folgeprozesse wie Kanten und Schweißen sind wesentlich geringer mit Justierung und Nacharbeit behaftet“, verrät der technische Leiter Josef Spieker. Und auch bei Sturm Blechverarbeitung freuten sich die Schweißer über die Richtmaschine. Zuvor mussten sie noch bauchige und verzogene Bleche mit der Flamme richten, um sie vor dem Schweißen in die Spannvorrichtung einzupassen. Dank einer Richtmaschine haben sich die Durchlaufzeiten in der Schweißerei verkürzt. Die Nacharbeiten sind überflüssig geworden, das spart viel Zeit und damit auch Geld.